Wasserstoff im Vergleich zu anderen Energiearten.

Wasserstoff im Vergleich zu anderen Energiearten.

Wasserstoff ist ein vielseitiger Energieträger. Er wird in verschiedenen Bereichen genutzt wird und gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Schließlich reichen seine Einsatzmöglichkeiten von der Industrie über die Mobilität bis hin zur Strom- und Wärmeerzeugung. Was genau macht Wasserstoff im Vergleich zu anderen Energiequellen so besonders? Welche Chancen und Herausforderungen bringt er mit sich? Dieser Artikel beleuchtet die zentralen Aspekte von Wasserstoff im direkten Vergleich zu Gas, Benzin, Diesel und anderen Energiearten.

Reichweite von Wasserstoff als Energieträger.

In der Mobilität sieht man das große Reichweiten-Potenzial von Wasserstoff: Brennstoffzellenfahrzeuge legen schon heute Strecken von etwa 600 bis 700 Kilometern zurück. Diesel-Lkw schaffen mit 1.500 Litern an Board und ohne eine einzige Tankstelle aufzusuchen bis zu 4.500 Kilometer Fahrstrecke.

Und anders ausgedrückt: Ein Pkw braucht für 100 Kilometer etwa 1 bis 1,1 Kilogramm Wasserstoff, bei einem 40-Tonnen LKW sind es ungefähr 7 Kilogramm.

Und wie effizient ist Wasserstoff?

Die Herstellung von Wasserstoff, insbesondere von grünem Wasserstoff, ist energieintensiv. Für die Elektrolyse zur Erzeugung von 1 Kilogramm Wasserstoff werden etwa 50 bis 55 kWh Strom benötigt, wobei 1 Kilogramm Wasserstoff einen Energieinhalt von 33,33 kWh aufweist. Dies entspricht einem Effizienzverlust von rund 30 %, der durch die Nutzung der entstehenden Abwärme weiter optimiert werden kann, wie das Beispiel des Wasserstoffprojekts der Green Hydrogen Esslingen zeigt. Fortschritte in der Technologie verbessern die Effizienz kontinuierlich. Besonders in der Industrie wird Abwärme aus der Wasserstoffproduktion direkt in Produktionsprozesse integriert.

Das kostet Wasserstoff.

Wie viel Wasserstoff in der Erzeugung kostet, hängt vom Herstellungsverfahren ab. So ist der grüne, klimafreundliche Wasserstoff aktuell teurer als Wasserstoff aus fossilen Energieträgern wie Erdgas, Benzin oder Diesel. Langfristig wird erwartet, dass der Preis für grünen Wasserstoff durch Skaleneffekte und technologische Fortschritte sinkt. Prognosen gehen davon aus, dass er bis 2030 in vielen Anwendungen wettbewerbsfähig sein wird.

Das Betanken von Wasserstoff-Autos hat einen Preis von etwa 9 bis 14 € pro Kilogramm (Stand Anfang 2025). Dies bedeutet Kosten von ungefähr 10 bis 12 € pro 100 Kilometer (Stand Anfang 2025). Zum Vergleich kostet es für dieselbe Strecke

  • mit einem Erdgas betriebenen Pkw rund 5 € – basierend auf 1,20 € pro Kilogramm CNG und einem Verbrauch von 4,2 Kilogramm je 100 km
  • mit einem Benziner sind es 1,641 € pro Liter Super E10) sprich für 100 Kilometer rund 10,67 €.

So umweltfreundlich ist Wasserstoff.

Grüner Wasserstoff, der ausschließlich aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist klimaneutral und umweltfreundlich. Anders verhält es sich mit grauem Wasserstoff, der aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas hergestellt wird und große Mengen CO₂ freisetzt. Blauer Wasserstoff hingegen reduziert diese Emissionen durch CO₂-Abscheidung, bleibt jedoch weiterhin von fossilen Energieträgern abhängig. Während grüner Wasserstoff keinerlei CO₂-Emissionen verursacht, kann blauer Wasserstoff bis zu 80 % der Emissionen eines fossilen Systems einsparen.

Sicherheit: Gut kontrollierbar

Wasserstoff wird seit Jahren sicher in zahlreichen Anwendungen genutzt. Seine geringe Zündenergie macht ihn leicht entflammbar, doch seine schnelle Verflüchtigung reduziert das Risiko von Explosionen. Moderne Sicherheitsstandards in Wasserstoffinfrastrukturen und Fahrzeugen gewährleisten einen sicheren Umgang, ähnlich wie bei Erdgas. Zudem hat Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas eine deutlich kürzere Verweildauer in der Atmosphäre.

Vergleichstabelle: Wasserstoff und andere Energieträger.

KriteriumWasserstoffErdgasBenzin/DieselElektrizität
CO2-EmissionenKeine bei grünem H₂, andernfalls viele EmissionenCO₂-EmissionenHohe CO₂-EmissionenKeine (bei erneuerbarer Energie)
Kosten5-7 €/kg (Großhandel), 9-14 €/kg (Tankstellen)ca. 0,70-1 €/kg2 €/kg (Benzin), 1,90 €/kg (Diesel)ca. 10 €/kg (auf kWh-Basis)
SicherheitGeringe Zündenergie, verflüchtigt sich schnellHöhere Zündenergie als H₂, bleibt länger in der LuftBrennbarKeine direkte Zündgefahr
EinsatzbereicheIndustrie, Mobilität, Strom/WärmeIndustrie, Heizen, StromMobilitätMobilität, Strom, Wärmeerzeugung
(Stand Q1 2025)

Vergleich Wasserstoff vs. Strom.

Während Wasserstoff in der Industrie und im Schwerlastverkehr entscheidende Vorteile bietet, ist die Elektrifizierung in vielen Anwendungen gerade im Haushalts- und Endkundenbereich effizienter. Ein Elektroauto kann beispielsweise etwa 70 bis 80 % der eingesetzten Energie nutzen, während ein Wasserstoffauto aufgrund der Umwandlungsverluste nur auf etwa 30 bis 40 % kommt. Ähnlich sieht es beim Heizen aus: Wärmepumpen können Strom bis zu viermal effizienter nutzen als eine wasserstoffbetriebene Heizung.

Fazit

Wasserstoff bietet als Energieträger zahlreiche Vorteile insbesondere für die Industrie und im Mobilitätssektor. Bis 2050 wird erwartet, dass Wasserstoff etwa 20 % des globalen Energiemixes ausmacht.  Auch die Bundesregierung sieht Wasserstoff als zentralen Baustein der Energiewende und verfolgt mit der Nationalen Wasserstoffstrategie das Ziel, Deutschland als führenden Standort für grünen Wasserstoff zu etablieren. Bis 2030 sollen mindestens 10 GW Elektrolysekapazität aufgebaut und eine verlässliche Infrastruktur geschaffen werden. Gleichzeitig werden Unternehmen durch Förderprogramme und internationale Kooperationen unterstützt, um den Markthochlauf von Wasserstoff zu beschleunigen. Wasserstoff ist bereits heute ein strategisch geförderter Bestandteil der Energiepolitik.