Auf dem Gelände eines alten Güterbahnhofs in Esslingen entsteht ein 120.000 Quadratmeter großes, klimaneutrales Quartier. Kern ist ein zukunftsorientiertes ganzheitliches Energiekonzept mit vernetzten Energieanlagen und einem Forschungsprojekt zur Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff.
Als eines von sechs Pilotprojekten wird das Quartier im Rahmen des BMWi Förderschwerpunktes „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“ mit einem Fördervolumen in Höhe von rund 12 Millionen Euro unterstützt.
Klimaneutrales Quartier
Mio. Euro
Quadratmeter
Die Energieversorgung des sektorenübergreifenden Quartiersprojekts hat 3 Säulen:
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Mieterstromversorgung von Niedrigenergiegebäuden. Auf dem Quartier werden 5 Wohn- und Geschäftsblöcke im KfW 55-Effizienzstandard errichtet. Sie umfassen rund 500 Wohnungen sowie Grünflächen und Höfe. Die Mieterstromversorgung erfolgt mittels PV-Anlagen und BHKWs. Die Bewohner profitieren so von niedrigen Energiekosten. Solarstrom, der nicht direkt im Gebäude genutzt werden kann, speist einen Elektrolyseur, der „grünen“ Wasserstoff erzeugt. Zur Wärmeversorgung erhält jedes Gebäude einen Spitzenlastkessel sowie ein Blockheizkraftwerk. Betrieben werden diese mit 100 % Ökogas.
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Wasserstofferzeugung. Herzstück der Energie- und Technikzentrale des Quartiers bildet ein Elektrolyseur mit der Leistung von 1 MWel. Er wandelt überschüssigen Strom aus den PV-Anlagen in Wasserstoff. 400 kg Wasserstoff werden so täglich produziert. Der Wasserstoff kann nach der Umwandlung in Methan in das lokale Mitteldruck-Gasnetz eingespeist werden, Power-to-Gas. Auch kann der Wasserstoff in Mobilitätslösungen vermarktet werden. Eine dritte Einsatzmöglichkeit ist die Rückverstromung. Daneben wird die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme im Nahwärmenetz des Quartiers genutzt. Das steigert den Gesamtwirkungsgrad des Elektrolyseurs von 55 % auf rund 90 %.
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Mobilitätslösungen.
In den Tiefgaragen sowie an Parkplätzen im öffentlichen Raum werden Ladestationen installiert. So können Elektroauto ebenfalls mit lokal erzeugtem Strom geladen werden. Daneben steht der erzeugte grüne Wasserstoff zum Tanken von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung. Hierzu soll er abgefüllt werden, um Industrie und H2-Tankstellen zu versorgen. Auch plant die Stadt Esslingen das Oberleitungsnetz auszubauen. Hierzu soll erneuerbar erzeugter Überschussstrom aus dem Quartier in das Gleichstrom-Oberleitungsnetz des ÖPNV eingespeist.
Was bis jetzt geschah:

Die Gesellschafter von Green Hydrogen Esslingen.

Polarstern Erzeugungs GmbH
Finanzierung, Installation und Betrieb der Energieerzeugungsanlagen verantwortet die Polarstern Erzeugungs GmbH. Sie hält xx % am Unternehmen. Manuel Thielmann ist Geschäftsführer der Green Hydrogen Esslingen und Leiter der dezentralen Energieversorgung bei Polarstern. Der Ökoenergieversorger übernimmt die Planung und Umsetzung der Mieterstromversorgung.

Univ. Prof. (em.) Dr. M. Norbert Fisch
Er ist Mitgesellschafter der Green Hydrogen Esslingen und hat als CEO des Ingenieurbüros EGS-plan das ganzheitliche Energiekonzept mitentwickelt. EGS-plan koordiniert die Gebäudetechnik, die dezentralen Energieversorgungsanlagen inklusive der Wasserstoff-Erzeugung. Zugleich ist Prof. Fisch Leiter des SIZ – Steinbeis-Innovationszentrums Energie-, Gebäude- und Solartechnik, dem wissenschaftlichen Koordinator des F+E-Projekts „Klimaneutrale Weststadt Esslingen“.

Stadtwerke Esslingen
Die Stadtwerke Esslingen werden die Energie- und Technikzentrale mit betreiben. Insbesondere wird das Fachwissen im Bereich Wärmeversorgung in das Projekt fließen.